Koblenzer Literaturpreis

Serigrafien

„Der Rhein“ war das Thema der Literaturmatinee 2001. Angeregt durch dieses Motiv entstanden diese Bilder im Rahmen eines Einführungskurses in die Technik des Siebdruckes am Institut für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst der Universität in Koblenz. Die Arbeiten von Caroline Hümmerich und Christian Witte wurden von einer Jury als beste ausgewählt und mit einem von den beiden Freundeskreisen gestifteten Preis ausgezeichnet. Doch auch die anderen Arbeiten laden durch ihre assoziative Zusammenstellung und emotionale Kraft zum Nachdenken und Träumen ein.

Isabell Klein(*1977, 5. Semester) über ihr Werk:Das Bild zum Thema „Der Rhein“ zeigt im oberen Teil das Haupt von Vater Rhein, den Rheinverlauf und im unteren Teil des Bildes zwei Fische. Vater Rhein galt als Gott des Lebens; so ist er in dem Bild als Schöpfer des Rheins zu verstehen, aus dessen Bund der Rhein strömt. Stellvertretend für alles Leben im und um den Rhein sind zwei Fische dargestellt. Sie sind zudem Zeichen für die Forderung nach intaktem, nicht durch die Umwelt verschmutztem Wasser. So sind die gesunde Natur und das ökologische Gleichgewicht integriertes Thema des Bildes.

Christian Witte (*1976, 7. Semester) über sein Werk:
Mein Ziel war, das Element Wasser in Verbindung mit dem Thema Rhein zur Darstellung zu bringen. So habe ich eine etwas abstraktere Form in Gestalt einer Blase gwählt, um Wasser darzustellen. Die Farbigkeit ist grün-blau, so dass man diese ebenfalls mit der Farbigkeit des Wassers verbindet. Um dieses Element nun mit dem Thema Rhein zu verknüpfen, habe ich eine historische Radierung des Rheins in Serie nebeneinander unter die Blase gedruckt. In der unteren rechten Bildecke der Abbildung der Blase habe ich einen Text eingefügt – eine Defnition des Wassers. Dieser bewußt allgemein gehaltene Text steht in engem Bezug zu der Blase, die das Element Wasser symbolisiert.

Caroline Hümmerich (*1979, 3. Semester) über ihr Werk:
Im Verlauf der Recherche zum Thema „Rhein“ stieß ich auf ein Bild von Robert Rauschenberg, namens „Skygarden“. Dieser Siebdruck diente als Inspiration für mein Bild. Es erschien mir wichtig, die Elemente im Bild zu vereinigen, die für mich symbolhaft für den Rhein stehen. In meinem Bild sieht man den Verlauf des Rheins, von Bingen bis Bonn, mit seinen Windungen und den Städten, die an seinem Ufer liegen. Der Verlauf des Rheins wird vor dem Hintergrund herausgehoben, der das Rheintal symbolisiert. Über die Loreley habe ich einen Abschnitt eines ironischen Gedichts von Erich Kästner, „Der Handstand auf der Loreley“ gedruckt, um die Klischeehaftigkeit des Bildes zu verhindern. Desweiteren habe ich zwei eigene Skizzen vom Rhein in das Bild mit eingebracht, die, ebenso wie der Hintergrund des gesamten Druckes, dem Bild einen gewissen malerischen Charakter verleihen sollen.

Nicole Hasse (*1980, 3. Semester) über ihr Werk „Sehnsucht nach dem Rhein“
Der Druck zeigt Motive rund um den Rhein im Postkartenformat. Postkarten waren und sind begehrtes Sammelobjekt und dokumentieren verlorengegangene Stadt- und Zeitgeschichte. Die Komposition der Ansichtskarten spiegelt den Flusslauf des Rheins, der seinen geschwungenen Weg durch Felsen und Gebirge sucht. Die Liebe zum Rhein wird noch deutlicher durch die alte Volksweise, die den schönen Titel „Sehnsucht nach dem Rhein“ trägt und mit ihrem Text und ihrer Melodie den Bogen um die einzigartige Rheinatmosphäre beschließt.

Jennifer von Grotthuss-Vizgirda (*1976, 7. Semester) über ihr Werk:
Auf meinem Druck sind zwei wichtige Denkmäler zu sehen: Das Reiterdenkmal von Kaiser Wilhelm I. am Deutschen Eck und Vater Rhein und Mutter Mosel. Vater Rhein und Mutter Mosel rahmen den Eingang des Kreishauses und symbolisieren die Lage des Landkreises zwischen Rhein und Mosel. Die Figuren stammen noch aus dem Portal des alten Kreishauses. Diese ausgewählten Denkmäler stehen symbolisch für viele weitere Sehenswürdigkeiten am Rhein. Der Fluss wird schematisch dargestellt; neben der Form, soll die Schrift „Rhein“ verdeutlichen, dass der Rhein gemeint ist. Die Farben des Rheintals und des Rheins, Grün und Blau, prägen das Bild, so dass man die Landschaft und den Fluss assozieren kann.

Christina Etges (*1980, 3. Semester) über ihr Werk:
„Ström´ und Flüss´ hab ich gesehen, reißend, schleichend durch das Land, aber keiner weiß zu gehen herrlich durchs Vaterland.“ – Durch das Gedicht „Rückkehr an den Rhein“ von Brentano wird das Thema meines Drucks „Der Rhein“ verdeutlicht und gleichzeitig eine patriotisch-romantische Sicht vom Rhein durch Aufzählen all seiner Vorzüge und seiner unübertrefflichen Schönheit aufgezeigt. Auf blau-grün-gewelltem – der Farbe des Rheinwassers entsprechendem – Hintergrund tritt wie aus dichtem grauem, im Rheintal nicht gerade untypischem Nebel eine Burg hervor, für Kenner leicht als Schloß Stolzenfels zu identifizieren. In harmonischem Gegensatz dazu die anderen beiden Bildelemente, die auf das Element Wasser an sich eingehen. Aus dem „Wasserbuch“ von da Vinci stammt das letzte auf dem Bild enthaltene Element: die Studie eines Wasserwirbels, gedruckt in schwarz-blauer Farbe.